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PolitikEcuador

Politische Morde: Sieben Tatverdächtige sterben in Haft

8. Oktober 2023

Bereits der Mord am Präsidentschaftskandidaten Fernando Villavicencio war ein Zeichen für die entfesselte Gewalt in Ecuador. Doch nun sterben nacheinander sieben Tatverdächtige in unterschiedlichen Gefängnissen.

Blick auf den Wachturm eines neuerbauten Gefängnisses in der ecuadorianischen Hauptstadt Quito, im Hintergrund ist ein Gebirge zu sehen
Ein modernes, neuerbautes Gefängnis in Quito (Symbolbild)Bild: Reinhard Kaufhold/dpa/picture alliance

Der siebte Tote wurde in einem Gefängnis in der ecuadorianischen Hauptstadt Quito gefunden. Tags zuvor waren bereits sechs Leichen in einer anderen Haftanstalt entdeckt worden. Alle sieben Männer sollen mit dem Tod des Präsidentschaftskandidaten Fernando Villavicencio in Verbindung stehen.

Die mutmaßlichen Morde an den Verdächtigen stellen die Behörden vor ein Rätsel. Präsident Guillermo Lasso berief eine Dringlichkeitssitzung seines Sicherheitskabinetts ein. Die Tode ereigneten sich kurz vor der Stichwahl in Ecuador - und nur wenige Tage nachdem die Regierung der Vereinigten Staaten eine Belohnung von fünf Millionen Dollar für Hinweise auf die Drahtzieher des Mordes an Villavicencio ausgesetzt hatte.

Wie schützt man die übrigen Verdächtigen?

Die jetzt noch verbleibenden sechs Tatverdächtigen wurden in ein anderes Gefängnis verlegt, das aus Sicherheitsgründen nicht genannt wird. Ein Gefängnisdirektor und der Leiter der polizeilichen Ermittlungen wurden gefeuert. Ein Vollzugsbeamter wurde zur Befragung in Gewahrsam genommen.

Nach diesem Wahlkampfauftritt am 9. August wurde Fernando Villavicencio erschossenBild: Karen Toro/REUTERS

Der prominente Journalist Villavicencio war am 9. August nach einer Wahlkampfveranstaltung in Quito erschossen worden. Die Polizei nahm kurz danach sechs Personen fest, ein Verdächtiger wurde getötet. Weitere sieben Verdächtige wurden im Laufe der Ermittlungen verhaftet. Villavicencio hatte angekündigt, hart gegen Korruption und Kriminalität durchgreifen zu wollen. Die Regierung machte das organisierte Verbrechen für seine Ermordung verantwortlich. Ecuador dient als Transitland für Kokain, Verbrechersyndikate kämpfen um die Routen für den Drogenhandel.

Richtungswahl in einer Woche

Am 20. August fand in Ecuador die Präsidentenwahl statt, bei der keiner der Kandidaten eine Mehrheit erhielt. In einer Stichwahl am 15. Oktober treten deshalb die Linkspolitikerin Luisa González aus dem Lager des wegen Korruption verurteilten Ex-Präsidenten Rafael Correa und der Bananen-Unternehmer Daniel Noboa gegeneinander an.

rb/ack (AP, dpa, Reuters)